Donnerstag, 9. August 2007

Jerusalem - Stadt der Begegnungen

Seit Samstag sind wir hier in Jerusalem. Der Titel oben praegte sich fuer mich gleich in den ersten Tagen. Jerusalem ist ein Dorf! Begegnungen finden hier praktisch ueberall statt.

Helge (der ist aus Ostfriesland!) z.B. den ich SO abend in der Fussgaengerzone traf! Oder SO beim Tee nach dem Gottesdienst nen Prof. fuer Altes Testament aus Heidelberg ("Hi, ich bin Manfred. Wer bist Du?"). Ein Pater nimmt sich nach dem Abendessen Zeit und wir schlendern ueber den Hof des Klosters. Nur um in Ruhe zu reden. Keine Ansprueche. Keine Sekunde erscheint verschwendet. Man begegnet sich ohne Vorbedingungen. Das liegt wohl auch an der nahoestlichen Mentalitaet.
Jerusalem ist die Stadt auf die alle drei monotheistischen Religionen einen Anspruch erheben. Teilweise sind die Grenzen klar zu ziehen zwischen Juden, Moslems und Christen. Und dann verwischen sie schon wieder. Ein orthodoxer Jude der gehetzt und mit leicht panischem Blick durch das arab. Viertel laeuft. Ein Truppe fr. Pilger auf der Via Dolorosa wird ueberholt von einer moslem., laut skandierenden, Hochzeitsgesellschaft. Man lebt nebeneinander, teilweise miteinander und oft auch aneinander vorbei.
Es treffen alle Arten von Glaubensauspraegungen aufeinander. Sowohl innerreligioes als auch interreligioes. Hier findet Abgrenzung im pos. Sinne statt. Weil man seine Position und Werte definieren muss bevor man in einen Dialog treten kann. Spannend!

Ich kann hier kaum das eine vom anderen unterscheiden. Vieles verwischt. Ohne Erklaerungen verlier ich meist fix den Ueberblick: "Warum sitzt kein Israeli in diesem Bus?" "Weil das ein Bus ist, der nur von Arabern genutzt wird." "Aber die Anschlagsgefahr ist hier doch minimal, bei sovielen Arabern..." "Macht ein Jude trotzdem nicht. Er koennte sonst eventuell mit nem Messer im Ruecken aussteigen..." "Oops..." Verwirrend. Und doch verstaendlich. Selten ist eine klare Aussage zu einem Thema moeglich. Viel mehr grau als schwarz oder weiss. Mit Glueck trifft man sich event. in der Mitte. Mit Glueck.
Kultur? Ach ja, habe ich mir/wir uns bei meinen/unseren Streifzuegen in den letzten Tagen auch noch gegeben. Die Davids Burg, die Davids Stadt inkl. dem Hiskia-Tunnel. Letzteres ist ein klempnerische Hochleistung und verdammt eng. Wegen meiner leicht klaustrophobischen Zuege lehnte ich dankend ab. Ramat Rahel, Stadtmauer, Klagemauer, Yad Vashem, Tiberias am See Genezareth, Kreuzritterburg Belvoir und Blick auf die Golan-Hoehen. Kapernaum war schon zu als wir ankamen... More historical sites are yet to come. Stay tuned! :-)

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