Freitag, 10. August 2007

Leben(dig)

Laute Musik bis weit nach 22:00 Uhr. Boeller geknallere und Leuchtraketenabschuss bis Mitternacht in einem nicht gesicherten Bereich. Menschenauflauf. Wildes Getanze und Geklatsche. Zwei Arafat-Poster haengen auf der mit Musikern vollen Buehne. Wir werden freundlich begruesst und man bietet uns einen (zuvor mit einem Taschentusch abgewischten) Hocker an. Viele begruessen Pater Thomas gesondert. Vorfeieren zu einer Hochzeit im Arabischen Viertel von Jerusalem. Pater Thomas war eingeladen und hat uns mitgenommen ("Freunde aus Deutschland").

Ein Grossteil des Viertels ist hier. Nur die Maenner, versteht sich. Die Frauen feiern gesondert. Kein Tropfen Alkohol fliesst und trotzdem ist Stimmung ca. 0,3 Minuten nach dem verzoegerten Beginn am Kochen. Lebendig, herzlich, ausgelassen. Die Kindern stromern zwischen den in Gruppen sitzenden Erwachsenen und Jugendlichen. Wenn sie nicht gerade tanzen. Leute die fuer sich sitzen sucht man vergebens.
Pater Thomas arbeitet in einem sozialschwachen Viertel von Jerusalem. Hohe Arbeitslosigkeitsrate unter den Einwohnern, viele junge Menschen ohne wirkliche Perspektive. Und sie feiern trotzdem. Und sie feiern ausufernd.
Das ganze Szenario hat mich gerate sehr begeistert. Tut es noch, wie hoffentlich gerade durch diese Zeilen etwas durchschimmert.

In Deutschland haette die Polizei wahrscheinlich schon um 22:05 den Stecker gezogen oder die Versammlung als "nicht angemeldet" aufgeloest...

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